ES BEWEGEN

VON DER ALLTÄGLICHEN AUFGABE DER KUNST

Holz-Stein-Gemeinsam - Thomas Claus-Schmiedehausen
Holz-Stein-Gemeinsam Ebenholz/Buchs/Feldspat 2020 9x3x0,5 cm

Was ich erreichen möchte

Über das „Schöne“ hinaus suche ich nach dem „Wahren“, nach einen Ausdruck für Bildekräfte hinter der stofflichen Oberfläche. Ein „Faustisches Suchen“ nach dem „was die Welt im Innersten zusammenhält“. Im Betrachter sollen emotionale – und gedankliche Vorgänge angeregt werden, die sein Bewusstsein, und sei es nur um ein Jota, erweitern. Dem Bewusstsein einen kleinen Funken Licht zu schenken, über den Alltag hinaus, ist mein Wunsch für ihn. Über die Wahrnehmung, in der Anschauung, – für sich selbst sprechend – und nicht über Erklärungen, sollen sich die Eindrücke erschließen.

Weiterführende Überlegungen

Kunst ist durch ihren transmateriellen Prozess die Teilhabe des Menschen am Ostermysterium. Wie Beuys an einer Stelle zu seinem erweiterten Kunstbegriff sagt :
“Das Kreativitätsprinzip ist identisch mit dem Auferstehungsprinzip -, die alte Form ist erstarrt und muss in eine lebendige, durchplastete Gestalt, – die Leben, Seele und Geist fördert, – umgewandelt werden.“
Alles was beim Erschaffen des Werkes in die Schöpfung eingeflossen ist – und seien es hoffentlich reine Inspirationen gewesen – ist dann Abdruck im Stofflichen. Erstarrte Form. Aber mit dem Potential, im Betrachter zu Neuem gewandelt zu werden. Kreativität bekommt die Aufgabe – über ein Spielerisches hinaus -, Auferstehungspotential als Keim in das Kunstwerk zu legen. Gelingt es, eine stimmige Aussage, einen Ausdruck, in der Gestaltung zu erschaffen, – kann es den Künstler, aber auch den Betrachter zu einem neuen Bewusstseinsmoment führen.
Bildekräfte stehen hinter dem Werk und zeigen die von der Ur-Schöpfung vorgesehenen Möglichkeiten auf. – Leben, Seele und Geist werden angeregt. – Sinneseindrücke führen in lebendiges, belebtes Wahrnehmen. Und anders als durch z.B. schöne Natureindrücke, stand zu Beginn das Ringen des Bildners. Im Erschaffen, wie im Anschauen ist nicht das Werk das Wesentliche, sondern jenes was es transportiert. Paul Klee sagt es so:
“Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar“.

Plastik „Hell-Dunkel-Bergkristall“ von Thomas Claus-Schmiedehausen
Hell-Dunkel-Bergkristall Buchs/Ebenholz/Bergkristall 2020 5x3x0,5 cm

Kreativität hat die Möglichkeit, über ein Werk den Menschen umzuwandeln. Ein wenig über das bisher Gewordene hinaus zu „fördern“. Nicht die Wiederholung, nicht das sichtbare Wiedergeben, nicht das Wiedererkennen, sondern sichtbar machen von Unbekanntem, ruft den Wandel, die Entwickelung hervor. Auch wenn es nur kleine Anregungen sind, ist jeder Impuls ein Stück Weiterentwickelung.
Es ist Ausdruck menschlicher Freiheit, sich von Kunst im höheren Sinne beleben zu lassen. Seele und Geist an Dinge zu hängen, die nicht der täglichen Versorgung dienen und dennoch ernähren können. Emotion und Gedanke bilden in Gemeinschaft die Herzenskräfte aus, die Grundlagen einer neuen Ethik und Moral schaffen können. So fördert Kunst, wenn sie Bestandteil des Alltags ist und überall anwesend ist, humane Gesellschaftsformen. „Durchplastete, durchkünstete“ Menschen gehen von mehr als nur erstarrter Stofflichkeit aus.


Plastik

Das raumgreifende der Plastik fodert dem Betrachter Bewegung ab. Mit dem Bewegungssinn gleitet er über die Flächen und tastet sie ab.

Malerei

Beim Betrachten des Bildes ist äußerlich, abgesehen von dem Bewegen der Augen, viel Ruhe. Aber zwischen Betrachter und Bild geht viel hin und her.

Bucheinband

Der Bucheinband kann durch die Anwendung vieler Materialien eine besondere Art der Gestaltung hervorbringen.